Osteoporose kommt auf leisen Sohlen
Am Anfang gleich ein paar Zahlen. Zur Zeit gibt es 8 Millionen Osteoporose-Kranke in Deutschland, bis 2050 soll sich diese Zahl verdoppeln. Das können wir ändern, wenn wir wissen, wie wir uns davor schützen können. Und zwar am besten ab heute ganzheitlich. Denn im Alter zwischen 40 und 70 verlieren wir über 40% unserer weiblichen Knochenmasse.
Was passiert bei Osteoporose?
Knochen ist keine tote Substanz, sondern höchst lebendig. Sie wird ständig umgebaut. Es handelt sich also nicht nur um eine Alterserscheinung, sondern um eine Stoffwechselerkrankung der Knochen. Das Risiko, an Osteoporose zu erkranken hängt davon ab, wie viel Knochenmasse in den 25 bis 35 Jahren ausgebildet wurde und wie schnell diese im Alter verloren geht. Und weil Mädchen in der Kindheit weniger Knochenmasse aufbauen, als Jungen, sind 80% der Osteoporose- Patienten Frauen.
Das Verhältnis von Knochenaufbau und -abbau ist aus dem Gleichgewicht geraten. Es verschiebt sich zu Gunsten der knochenabbauenden Zellen und damit vergrößern sich die Hohlräume im Knochen, er wird brüchig und porös. Der Masseverlust wird zum Teil durch die Verringerung von Calcium, Phosphor und anderen wichtigen Mineralien sowie Vitamin D in den Knochen verursacht.
Wer ist besonders gefährdet und was fördert Osteoporose?
- Frauen, besonders bei frühem Eintritt der Wechseljahre (der Abfall des Östrogenspiegels beschleunigt den Knochenabbau)
- mangelnde Bewegung
- Rauchen (verdoppelt das Risiko), Alkoholmissbrauch und Kaffee (bei Kaffee reden wir über mehr als 4-5 Tassen regelmäßig)
- falsche Ernährung (Vitamin- und Mineralstoffarm, zu viel tierische Fette und Eiweiße, Fast-Food, phosphatreich = Wurst, aber vor allen Dingen „braune“ Softdrinks)
- familiäre Vorerkrankungen
- Vitamin D Mangel
- Medikamente wie Zytostatika, Rheumamittel, Kortison, Heparin, Diuretika (schwemmen alle Nährstoffe aus! Und Achtung Säureblocker bei Sodbrennen erhöhten auch das Risiko)
- Schlanke Frauen (dieses Mal trifft es die Models BMI unter 20)
Bei Osteoporose in der Familiengeschichte und/oder mehreren Risikofaktoren ist eine medizinische Abklärung notwendig. Diese erfolgt durch:
- Knochendichtemessung mit der DXA Methoden (strahlungsarm)
- Röntgenaufnahmen eignen sich nicht zur Früherkennung, weil sie erst Knochenverluste anzeigen
- Ultraschall-Messungen an Ferse und Finger können den Verdacht erhärten, geben aber keinen exakten Aufschluss über eine vorliegende Erkrankung
- Ausführliche Blutanalyse beim Spezialisten
Osteoporose kommt auf leisen Sohlen
Osteoporose ist anfangs symptomarm, vielleicht machen sich leichte Rückenschmerzen bemerkbar. Auffälliger sind:
- abnehmende Körpergröße mit den Jahren durch Bandscheibenschwund und das Zusammensacken der Wirbelkörper
- Zunehmender Rundrücken – die obere Wirbelsäule wird rund und das Kreuz hohl (im Röntgenbild zeigen sich s.g. Keilwirbel)
- Die Arme erscheinen im Vergleich zu Rumpf lang
- Die untere Rippe berührt bei Seitwärtsbeugung den Beckenkamm und die Seitneigung ist schmerzhaft eingeschränkt
- Schmerzen der Wirbelsäule nach längerer Belastung und schweren Heben, auch nach dem Einkauf, wenn schwere Tüten getragen worden sind
- „Tannenbaumphänomen“ ist erkennbar: die Haut zwischen Wirbelsäule und den Seiten „hängt durch“ und „wirft „Falten“, die wie Tannenzweige aussehen (im Spiegel prüfen)
- Beim kleinsten Anlass brechen die Knochen
Eine ganzheitliche Osteoporose-Prävention braucht mehr
Verwenden Sie Vitamin K und Magnesium, Vitamin D, Vitamin C, Omega 3 Fettsäuren, Silizium und Bor. Bor: Noch nie gehört? Dann wird es Zeit: Eine ordnungsgemäße Borversorgung soll gar die übermäßige Ausscheidung aller Mineralstoffe um 50 % verringern können. Bor wird eine verstärkende Wirkung auf das Vitamin D nachgesagt und stimuliert Östrogenbildung besonders nach den Wechseljahren.
Aus ganzheitlicher Sicht spielen folgende Faktoren ebenfalls eine große Rolle:
– Übersäuerung des Gewebes
– Zu wenig Flüssigkeit (bitte natriumarmes Wasser trinken)
– Hormondysbalance
– Gestörte Darmflora
– Schilddrüsenstörung (auch zu hoch dosierte Schilddrüsenmedikamente)
– Nierenerkrankung, Lebererkrankung, Nebenschilddrüseninsuffizienz
– Bewegung (Sturzprophylaxe)
Und warum einen Nieren-Check? In der Niere wird das inaktive Vitamin D aktiviert. Erst jetzt wirkt es zugunsten des Organismus und hilft ihm, Calcium aus dem Darm zu resorbieren, sonst geht Calcium verloren. Und was hat der Darm damit zu tun? Wie schon erwähnt, im Darm werden viele Mineralstoffe aufgenommen und umgewandelt. Wir wollen doch, dass das was oben rein kommt auch innen ankommt.
Ich rate bei der Osteoporose Prävention dazu, keine isolierten Calciumpräparate zu sich zu nehmen, die aus reinem Calcium bestehen, wie z. B. viele der allerorts erhältlichen Calcium-Brausetabletten. Wählen Sie besser Produkte aus Calciumcarbonat, die werden zwar langsamer resorbiert als organische Verbindungen aber sind dauerhaft vorteilhafter als plötzlich hohe Dosen.
Noch eine Erkenntnis am Schluss: Calcium kann auch gefährlich sein
Osteoporose galt in der westlichen Schulmedizin lange Zeit – und an vielen Stellen noch heute – als alleinige Folge dieses Calciummangels im Knochengewebe. Die ganzheitliche Medizin weiß, dass weitaus mehr Faktoren bei der Entstehung der Osteoporose eine Rolle spielen, als nur der bloße Calciummangel im Knochen. Aber diese Botschaft erreichte noch längst nicht alle Fachleute, so dass auch heute noch die meisten Ärzte ihre älteren Patienten davon überzeugen, ihrem Körper würde es nur an Calcium mangeln. Das aber ist sehr oft falsch.
Leider ist zu viel Calcium äußerst schädlich für den Organismus – besonders dann, wenn man alle anderen für die Knochengesundheit so wichtigen Vorkehrungen unter den Tisch fallen lässt. Osteoporose wird so nicht verhindert und es entstehen Schäden in den Blutgefäßen, die nicht selten zu tödlichen Zwischenfällen führen können. Die „Verkalkung“ wirkt nicht nur in den Knochen, sondern führt zur schleichenden Arteriosklerose. Ach, und noch was: Hohe Mengen Calciums verhindert die Aufnahme andere Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Eisen.
Bleiben Sie gesund und knochenstark!
Ihre Expertin für Frauengesundheit, Andrea Mohr
Kommentieren