Hitzewallungen – wie kommt es eigentlich dazu?
„Lästig aber ungefährlich, das geht vorbei“, diese Aussage höre ich oft von behandelnden Ärzten. Hitzewallungen treffen Frauen in den Wechseljahren meist völlig unvorbereitet. Sie äußern sich in einem kribbelnden Gefühl, das im Brustbereich beginnt und sich rasch nach oben fortsetzt (Hitze, die von den Füßen aufsteigt, kann mitunter eine andere Ursache haben). Das Blut schießt in den Kopf, die Haut rötet sich und Schweißperlen treten hervor. Dazu kommen Herzrasen, Beklemmungsgefühle und peinliche Berührung. Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei – übrig bleibt ein feuchtes Hemd und ein Frösteln – bis zur nächsten Attacke. 20 Wallungen täglich sind keine Ausnahme. Nachts muss oft die Wäsche gewechselt werden und der Schlaf ist empfindlich gestört (Hitzewallungen nur nachts, können eine andere Ursache haben, z.B. Histaminintoleranz. Tests geben Aufschluss). Für die gynäkologische Forschung ist es fast ein wenig peinlich: Warum und wodurch Hitzewallungen entstehen, ist noch nicht völlig geklärt. Am ehesten ist es der hormonelle Umstellungsprozess und die damit verbundenen, zyklischen Hormonausschüttungen und nicht, wie oft vermutet, die Reduzierung der Hormonlage insgesamt.
Bei diesen Prozessen spielen bestimmte Bereiche im Gehirn eine Rolle. Die Zentren steuern die Ausschüttung von Geschlechtshormonen. Sinkt der Spiegel im Blut wird die Produktion angekurbelt, steigt der Spiegel im Blut – entsprechend gedrosselt. Funktioniert ähnlich wie das Thermostat der Zentralheizung.
In den Wechseljahren sinkt der Hormonspiegel automatisch. Die Eierstöcke reagieren im Alter nicht mehr auf die Anweisungen von „oben“ und verkümmern langsam. So bringen sie den Regelkreis durcheinander. Eine Zeit lang versuchen die Zentren im Gehirn noch mit aller Macht, die Hormonausschüttung hochzufahren. Zu diesem Regelkreis gehören auch das Temperaturzentrum und das Limbische System (Gefühlszentrum). Die Folge sind unkontrollierte Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen.
Psycho-vegetative Beschwerden sind nicht gefährlich und führen auch nicht zu einer verkürzten Lebenszeit. Die Schulmedizin fragt sich, was tun? Und viele Patientinnen fühlen sich nicht ernst genommen.
Während dieser schwankenden Zeiten ist meiner Meinung nach ein regulierender Ausgleich der Hormone nötig und keine Substitution (Auffüllen von Hormonen). Die Phythotherapie kann hier hilfreiche Dienste leisten.
Zum Beispiel der Rhapontikrhabarber. Er enthält, wie andere Pflanzen, so genannte Phytoöstrogene, die beim Menschen eine östrogenartige Wirkung ausüben. Die Wirkstoffe binden im menschlichen Körper an Östrogenrezeptoren. Durch die Besetzung der Rezeptoren und damit deren Aktivierung, werden Wechseljahrsbeschwerden gebessert. Ganzheitlich behandelt, erhalten die entsprechenden Gehirnregionen eine sanfte Unterstützung, damit sie ihre Überaktivität drosseln. Im Gegensatz zu synthetischen Östrogenen besetzen sie nur die Beta-Östrogenrezeptoren und aktivieren nicht den Alpha-Rezeptor. Ein Teil der Nebenwirkungen wird auf die Aktivierung diese Alpha-Rezeptoren zurückgeführt. Wenn Sie Präparate mit Rhapontikrhabarber verwenden, achten Sie auf die Menge des Trockenextraktes – 4 mg täglich sind nötig. Außerdem kann eine Verbesserung nach 3-4 Wochen erwartet werden. Eine deutliche Minderung wurde meist nach 12 Wochen Behandlung beobachtet. Nebenwirkungen sind selten. Wenn, dann zeigen sich Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut.
Wir hoffen, dass der Artikel hilfreich war und Sie nun mehr über Hitzewallungen, deren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten wissen.
Ihre Expertin für Frauengesundheit, Andrea Mohr
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