„Thrillerautoren müssen Weicheier sein“ im Gespräch mit Sebastian Fitzek

 

Sebastian Fitzek im Interview

Der Thriller-Autor sympathisch und offen

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Wir haben uns in der Redaktion zusammen gesetzt und uns gefragt: Was möchten wir den wohl bekanntesten Thriller-Autor Deutschlands fragen? Das Resultat sehen Sie unten. Ein Interview mit Sebastian Fitzek. Dieser Autor ist cool, locker und einfach sympathisch. Überzeugen Sie sich selbst…

 

Herr Fitzek, wann wurde Ihnen klar, dass Sie Autor werden wollen?

Ich wollte eigentlich nie Autor werden. Mein Traum war es irgendwann einmal ein Buch zu veröffentlichen. Dass das so erfolgreich wurde, dass ich nun vom Schreiben leben kann, war nie geplant und ist ein großes Glück.

Können Sie sich vorstellen jemals wieder etwas anderes zu machen? Wo sehen Sie sich in 20 Jahren?

Ich habe in meinem Leben schon sehr viel ausprobiert. Vom abgeschlossenen Jurastudium bis zum Porgrammdirektor einer Radiostation.
Ich hoffe, dass ich noch sehr viel lernen und erleben werde. Schreiben aber wird vermutlich immer ein Teil meines Lebens bleiben.

Sie schreiben Geschichten, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Gibt es etwas, wovor Sebastian Fitzek Angst hat?

Vor sehr vielen Dingen. Thrillerautoren müssen Weicheier sein, sonst könnten sie nicht über die Ängste schreiben, die in ihren Büchern vorkommen.

Ihr Buch „die Therapie“ hat mich bis heute nicht los gelassen. Was hat Sie damals inspiriert, dieses Buch zu schreiben?

Ein Erlebnis mit einem entfernten Bekannten, der leider an einer psychischen Erkrankung litt.

„Passagier 23″ ist ungewohnt unblutig, wird es in dem nächsten Buch so weiter gehen? Gibt es ein Buch, auf das Sie besonders stolz sind?

Unblutig? Es gibt Kritiker, die sagen ernsthaft, man müsste es verbieten, weil es zu brutal wäre. Aber jede Geschichte ist anders, und jede Geschichte wird unterschiedlich empfunden. (Zum Glück;) Einfach „so weiter“ wird es aber nicht gehen, da ich immer versuche, etwas Neues zu schaffen und mich nicht zu kopieren. Und mit meinen Lieblingsbüchern von mir ist es wie mit meinen Kindern. Es ist tagesformabhängig, welches ich davon am meisten lieb habe;)

In Ihren Geschichten geben Sie den Lesern Einblicke in das Seelenleben von Serienkillern und Psychopathen. So echt und authentisch, dass es beängstigend ist. Gibt es Momente, wo Ihnen die eigenen Geschichten Angst machen?

Nein. ich schreibe mir meine Ängste von der Seele. Sie als Leser müssen dann mit meinen Albträumen klarkommen.

Gibt es Themen, die man als Autor nicht ansprechen darf? Etwas, was bei den Lesern gar nicht gut ankommt?

Darüber darf ich mir keine Gedanken machen. Ich will keine Auftragsromane nach Rezept schreiben sondern das zu Papier bringen, was mich bewegt.

Haben Sie schon mal beunruhigende Leserbriefe erhalten?

Nein, nur sehr bewegende, lustige und zum Teil auch romantische. Aber die sind die absolute Ausnahme.

Sie leben privat das perfekte Familienglück, schreiben aber Bücher die den Leser in Angst und Schrecken versetzen. Woher bekommen Sie die Inspiration für Ihre Werke?

Also ob meine Frau Ihnen mit dem „perfekten Familienglück“ zustimmen würde, wage ich leise zu bezweifeln;) Aber meine Inspiration kommt immer aus dem Alltag. Da kann es ausreichen, dass der Postbote mich bittet, ein Paket für den Nachbarn anzunehmen, und schon stelle ich mir die Frage, ob das der Beginn eines Thrillers sein könnte.

Wenn Sie durch Berlin laufen, sehen Sie dann in manchen Menschen potentielle Figuren Ihres nächsten Buches?

Ständig. Meistens sind die realen Menschen in Berlin aber so abgedreht, dass man sie mir im Buch nicht glauben würde.

Wenn Sie in einer aktiven Schreibphase sind, fällt es Ihnen dann schwer, wieder am realen Leben teilzunehmen und abzuschalten?

Ja, einfach weil ich noch Stunden nach dem Schreiben mit den Gedanken in meiner fiktiven Welt verhaftet bin.

Wie viel Stunden schreiben Sie täglich?

Das kommt darauf an, wie gut es läuft. Mindestens eine, maximal 20.

Gab es schon ernstere Schreibblockaden?

Nein. Nur Denkblockaden, weil ich die Antwort auf die Frage nicht kannte, die mir meine fiktive Figur gerade stellte.

Wenn ja, was tun Sie um eine Schreibblockade zu überwinden?

Ich hab weitergeschrieben, auch wenn ich wusste, dass diese Seiten nie ihren Weg ins Buch finden würden.

Sie sind ein sehr offener Mensch, kommunizieren z.B über Facebook mit Ihren Fans und lassen sie an Ihrem Leben teilhaben. Ist es Ihnen wichtig, den Lesern nah zu sein und nicht als unerreichbarer Star zu gelten?

Es ist mir nur wichtig, als Mensch am normalen Leben teil haben zu können, wie jeder andere auch. Bis heute mag ich Begriffe wie „Fan“ oder „Star“ nicht so gerne. Das klingt nach Über- / Unterordnungsverhältnis, doch ich finde, niemand sollte sich anderen unterordnen.

Haben Sie eine bestimmte Botschaft an die Welt?

Ja, sehr viele sogar. Aber die stehen alle in meinen Büchern.

Und zum Schluss:

Bitte beenden Sie für uns die folgenden 5 Sätze:

Es macht mir eine Heidenangst, wenn…der  Pilot, eine Durchsage macht, ob zufällig ein Techniker an Bord wäre.

Liebesromane finde ich…eine willkommene Abwechslung.

Meine Bücher sollte man lesen, wenn…man lesen kann.

Morgens esse ich am liebsten…spät.

Was mich im Leben am meisten geprägt hat, ist…meine Familie.

Wir sagen danke für dieses sympathische Interview!

Lesen Sie jetzt die Buchkritik von Sabine zu „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek

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