Hilfe – Was tun bei Segelohren?
Ohren anlegen ohne OP – geht das?
Die feine Anatomie des Ohrs fällt meist nicht auf, obwohl sie doch den Ausdruck des gesamten Gesichtes maßgeblich mitbestimmt. Dies wird gerade dann deutlich, wenn Menschen zu so genannten Segelohren neigen, die Ohrmuschel also weiter vom Kopf absteht, als des dem Ideal entspricht. Folge hiervon sind – insbesondere im Kindes- und Jugendalter – Hänseleien und Spott aufgrund der auffälligen Ohrform.
Das Anlegen solcher Ohren geschieht oftmals mittels einer Operation, in der aufwändig Knorpelmaterial hinter dem Ohr abgetragen werden muss. Mittlerweile gibt es jedoch die Möglichkeit, Ohren operationsfrei anzulegen. Wie die earFold™-Methode funktioniert, erklärt Dr. Bernd Schuster, HNO-Arzt aus München.
Dr. Schuster absolvierte seine Facharztausbildung zum HNO-Arzt an der Universitätsklinik Erlangen-Nürnberg. Er trägt die Zusatzbezeichnungen „Plastische Operationen“ sowie „spezielle Kopf- und Halschirurgie“ und ist seit 20 Jahren in seiner eigenen privaten HNO-Praxis im Herzen Münchens tätig.
Wie entstehen Segelohren?
Abstehende Ohren entstehen, wenn die Ohrmuschel-Hauptfalte – auch Antihelix genannt – zu gering ausgeprägt ist. Diese Falte sorgt normalerweise dafür, dass der obere Teil der Ohrmuschel nah am Kopf liegt. Beträgt dieser Abstand mehr als zwei Zentimeter, beziehungsweise stehen die Ohren um mehr als 30 Grad vom Kopf ab, spricht man von Segelohren. Neben der wenig ausgeprägten Antihelix kann auch eine allgemein sehr große Ohrmuschel vorliegen, die dann recht dominant wirkt. Beide Fälle sind in der Regel genetisch bedingt.
Beeinflussen Segelohren die Gesundheit?
Wir hören, indem Schallwellen auf unsere Ohren treffen. Durch den äußeren Gehörgang werden diese Schallwellen verstärkt und gelangen schließlich zum Trommelfell, das aus einer dünnen Membran besteht. Die Schwingungen des Trommelfells gehen auf winzige Gehörknöchelchen über, passieren die Cochlea – die Hörschnecke – und gehen als elektrische Impulse auf den Hörnerv über, die im Gehirn schließlich in entsprechende Reize umgewandelt werden.
Ob große, kleine, abstehende oder anliegende Ohren macht hierbei keinen Unterschied, solange das Ohr nicht durch Verletzungen oder Krankheiten in seiner Hörfunktion eingeschränkt ist.
Neben diesem funktionellen Aspekt, sollte der psychische Faktor von Segelohren jedoch nicht außer Acht gelassen werden. Gerade kleine Kinder und Jugendliche müssen oftmals mit Spott und herablassenden Kommentaren zurechtkommen. Wer hier kein dickes Fell hat, kann Minderwertigkeitsgefühle entwickeln, der Besuch des Kindergartens oder der Schule wird zur täglichen Belastungsprobe und im schlimmsten Fall werden Depressionen ausgebildet. Diese Auswirkungen von stark abstehenden Ohren sollten in jedem Fall mit in die Überlegung einbezogen werden, wenn es um eine Anlegung der Ohrmuschel geht.
Wann und wie sollten Ohren angelegt werden?
Ob Segelohren angelegt werden sollten oder nicht, hängt vom subjektiven Empfinden der jeweiligen Person ab. Stört sich ein Kind beispielsweise nicht an den eigenen abstehenden Ohren und erhält auch keine negative Rückmeldung durch Gleichaltrige, sollten die Eltern nicht zwingend auf einer Anlegung der Segelohren beharren. Kommt es hingegen bereits im Kindergarten zu Hänseleien, kann eine Korrektur vor der Einschulung sinnvoll sein.
Auch Erwachsene können ihre Segelohren anlegen lassen. Allerdings sollte sichergestellt werden, dass tatsächlich die Segelohren der Auslöser für das Unwohlsein oder psychische Probleme sind und diese nicht anderweitige Gründe haben. Für viele Betroffenen spielt auch die Ausfallzeit nach einer Operation sowie auffällige Bandagierungen des korrigierten Ohrs eine große Rolle bei der Entscheidung für oder gegen einen Eingriff. Mithilfe der earFold™-Methode können diese postoperativen Auffälligkeiten sowie das Risiko, das eine Operation immer mit sich bringt, deutlich minimiert werden.
Im nächste Woche erscheinenden 2. Teil erfahren Sie, wie die Behandlung mit earFold™ abläuft und welche Vorteile sich hierbei gegenüber dem klassischen Verfahren zeigen.
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