Hilfe bei Segelohren
Der zweite Teil des Fachartikels von HNO-Arzt Dr. Schuster
Im ersten Teil des Artikels ging es um die Entstehung von Segelohren, mögliche psychische Auswirkungen und wann eine Anlegung der Ohren sinnvoll sein kann. Wie diese Behandlung abläuft und welche sie gegenüber der klassischen Operation bietet, erklärt Dr. Bernd Schuster, HNO-Arzt aus München nun in Teil zwei des Artikels.
So läuft das Ohren anlegen ohne OP ab
Diese Methode kommt dann zum Einsatz, wenn die Ohrmuschel-Falte wenig ausgeprägt ist. Vor dem eigentlichen minimal-invasiven Eingriff kann zunächst mittels preFold™ veranschaulicht werden, welche Korrekturen in welchem Ausmaß möglich sind. Dies geschieht mithilfe eines Positioners, der aus Nitinol besteht und somit sehr gut verträglich ist. Der Positioner wird zunächst außen an das Ohr angebracht und hilft so dem Arzt und dem Patienten, Wünsche und Vorstellungen, aber auch Grenzen der Ohrkorrektur zu veranschaulichen.
Wurde die Position festgelegt, kann das Implantat nun in einem 20 bis 30-minütigen minimal-invasiven Eingriff eingebracht werden. Hierfür ist ein ungefähr fünf Millimeter langer Hautschnitt an besprochener Stelle nötig. Anschließend wird die kleine Klammer am Ohrknorpel fixiert und sorgt so für eine ausgeprägtere Antihelix – die Ohrmuschel wird dadurch näher an den Kopf gebracht und fügt sich so wieder dezent in das Gesamtbild ein. Dank der Goldlegierung fällt Implantat unter der Haut kaum auf und kann bei guter Verträglichkeit ein Leben lang dort verbleiben.
Vorteile gegenüber einer klassischen Operation
Dank des minimal-invasiven Eingriffs ist die Heilphase sehr kurz und in der Regel können Patienten bereits am nächsten Tag wieder in die Schule oder Arbeit gehen. Auf den sonst notwendigen Kopfverband kann vollkommen verzichtet werden. Auch entfallen die Risiken, die eine Operation immer mit sich bringt. Der größte Vorteil dieser Methode liegt in der aktiven Mitbestimmung des Patienten. Statt wie bei einer klassischen Operation zu hoffen, dass sich am Ende ein dem eigenen Geschmack entsprechendes Ergebnis ergibt, kann der Patient seine Wünsche im Vorfeld leichter vermitteln.
Die Behandlung überzeugt auch durch lang anhaltende Ergebnisse. So ist es bei einer klassischen Operation hin und wieder der Fall, dass ein korrigiertes Ohr wieder nach vorne wandert und erneut ein Segelohr entsteht. Bei der Ohrenkorrektur ohne OP sind die Erfolge in der Regel dauerhaft.
Risiken der Ohrenkorrektur ohne OP
In den ersten Tagen nach dem Eingriff, kann es zu einem kleinen Bluterguss oder einer Schwellung des behandelten Bereichs kommen. Diese sollten jedoch bald abklingen und keine weiteren Beschwerden verursachen. Da die kleinen Klammern aus Nitinol, einem gut verträglichen Stoff, bestehen und mit einer 24-karätigen Goldlegierung beschichtet sind, kommen allergische Reaktionen sehr selten vor. Sollte dem dennoch so sein oder treten andere Komplikationen auf, kann der Clip auch schnell und sehr leicht wieder entfernt werden.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Fachartikel von Dr. Bernd Schuster
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