Die häufigsten Zahnkrankheiten der Deutschen

So steht es um die Zähne der Deutschen

Teil 2

Im ersten Teil des Artikels ging es um das Zustandekommen und die Behandlung von Karies. Im zweiten Teil erklärt Sven Krain, Zahnarzt und Implantologe aus Hannover, wie die zweithäufigste Zahnkrankheit in Deutschland – die Parodontitis – entsteht, welche Therapien sich anbieten und worauf Sie im Zusammenhang mit anderen Krankheiten achten sollten.

Was ist Parodontitis und wie entsteht sie?

Bei Parodontitis handelt es sich um eine Entzündung des Zahnhalteapparates, die zunächst zu einer Rückbildung des Zahnfleisches führt und im weiteren Verlauf den Kieferknochen befällt, bis die Zähne ausfallen und schließlich der gesamte Organismus bedroht ist. Ähnlich wie bei Karies findet die Krankheit ihren Beginn in Zahnbelägen, die durch unregelmäßiges Putzen nur unzureichend entfernt wurden. Setzen sich diese Beläge am Zahnfleischrand fest, wird das Immunsystem aktiv und versucht, den Bakterien den Garaus zu machen. In dieser Phase bemerken manche Patienten, dass ihr Zahnfleisch geschwollen ist und leichter blutet. Bis hierhin spricht man von einer Gingivitis, also einer leichten Zahnfleischentzündung. Erfolgt ab diesem Punkt keine Behandlung, dringen die schädlichen Bakterien in das Zahnfleisch ein, kommen so in die Blutbahn und verteilen sich leicht im gesamten Körper. Da das Zahnfleisch massiv zurückgeht und der Kieferknochen ebenfalls angegriffen wird, haben die Zähne keinen Halt mehr – sie fallen aus.

Welche Behandlung hilft gegen Parodontitis?

Wie bei den meisten Erkrankungen gilt: Je früher diese erkannt und behandelt wird, desto geringer ist der Schaden und desto schneller wird der Patient wieder gesund. Wer also bemerkt, dass das Zahnfleisch sehr empfindlich auf Berührung reagiert und plötzlich Mundgeruch hinzukommt, sollte einen Zahnarzt aufsuchen. Liegt eine Gingivitis vor, können mittels einer professionellen Zahnreinigung die bakteriellen Zahnbeläge gut entfernt werden und das Zahnfleisch regeneriert sich. Wichtig hierbei ist die gewissenhafte Pflege zu Hause mit Zahnbürste und -seide.

Ist die Entzündung jedoch bereits sehr großflächig, wird mittels Röntgenuntersuchung, einer Bakterienanalyse und einer Sondenvermessung eine präzise Diagnose erstellt. Anhand dieser wird ein Therapieplan bestehend aus Reinigungen der entzündeten Zahntaschen und Medikamenten zusammengestellt. Innerhalb dieses Therapieplans ist es möglich, den Kieferknochen wiederaufzubauen und Zahnlücken mithilfe von Implantaten oder Prothesen zu schließen – natürlich erst nachdem die Zahngesundheit wiederhergestellt ist. Da es sich bei der Parodontitis um eine chronische Krankheit handelt, sind die Kontrolltermine von größter Wichtigkeit, um einen erneuten Ausbruch frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Wechselwirkungen zwischen Lebensführung, Vorerkrankungen und Parodontitis

Zwar ist Parodontitis vererbbar, doch mit der richtigen Pflege muss sich niemand seinem Schicksal ergeben. Hierzu gehört neben einer gesunden Mundhygiene auch die Ernährung und weitestgehend der Verzicht auf Alkohol und Tabak. Letzterer sorgt für eine Minderdurchblutung des Zahnfleisches und begünstigt somit die Entstehung und Verstärkung von Entzündungen in diesem Bereich. Da Eng- und Fehlstellungen der Zähne in der Regel nicht richtig geputzt werden können, sollten diese frühzeitig behoben werden, denn auch hier zeigt sich ein erhöhtes Risiko für Zahnkrankheiten. Mittlerweile ist bekannt, dass sich Vorerkrankungen, wie Gelenkbeschwerden, Bluthochdruck, rheumatische Arthritis und Diabetes negativ auf eine Parodontitis-Erkrankung auswirken. Bei Schwangeren kann es aufgrund der schädlichen Bakterien durch die Parodontitis sogar zu einer Frühgeburt kommen. Personen mit diesen Vorerkrankungen und Schwangere sollten deshalb besonders Acht geben auf Ihre Zahngesundheit und immer wieder Kontrollen bei ihrem Zahnarzt durchführen lassen.

Regelmäßiges Putzen ist das A und O

Zweimal am Tag etwas für seine Zahngesundheit zu tun, ist nicht schwer und kostet zudem nicht viel Zeit. Die Folgen einer schlechten Mundgesundheit, wie Karies und Parodontitis, betreffen den gesamten Körper und schwächen diesen. Nutzen Sie deshalb die Möglichkeiten, die Ihr Zahnarzt anbietet, beispielsweise eine Beratung zur richtigen Putztechnik, eine professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Kontrollen der Zahngesundheit. Dies gilt auch für kleine Patienten. Denn wer früh die Wichtigkeit des Zähneputzens erlernt, hat später weniger Probleme mit den Zähnen und der Zahnarztbesuch wird zu einer reinen Kontrolluntersuchung, vor der niemand Angst haben muss.


Dies ist ein Fachartikel von Sven Krain

 

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